Mensch. Frau. Mut. Die Frankfurter Fotografin Alexandra Lechner zeigt Porträts von 12 Migrantinnen. Die Bilder belegen, dass erfolgreiche Integration viel alltäglicher ist als oft behauptet.

 

„Migrantin“ – Ein Wort reicht und der Film in den Köpfen läuft. In der Hauptrolle eine benachteiligte Frau: unterdrückt, zwangsverheiratet, chancenlos. Mit dem Fotoprojekt Mensch. Frau. Mut. möchte die Frankfurter Fotografin Alexandra Lechner diesen Film wenigstens für einen Moment anhalten. „Auf die ein oder andere Weise stecken wir doch alle voller Vorurteile“, sagt Alexandra Lechner. „Mit meinen Bildern möchte den Blick für eine neue Perspektive öffnen“.

 

Deshalb zeigen ihre Porträts die vermeintlichen Opfer als schöne Frauen, als selbstständige Frauen, die Chancen gesucht und Freiräume geschaffen haben. Die aktuelle öffentliche Wahrnehmung verengt den Blick auf Migration, auf Begriffe wie Obergrenzen, auf politische Machbarkeit und Opportunität.

 

„Mir ist wichtig, dass es um Menschen geht. Um Menschen mit Talenten und dem Willen, dem Leben eine eigene Gestalt zu geben“, sagt Alexandra Lechner. Ihr Fotoprojekt konzentriere sich auf Frauen mit Migrationshintergrund, weil die andere Erfahrungen machten als Männer. Tatsächlich haben einige der Frauen aus der Fotoserie einen harten Weg hinter sich: mit Flucht oder Zwangsheirat beispielsweise. Aber auch ohne Gewalterfahrungen brauchten diese Frauen besonderen Mut. Ob als Tochter oder als Mutter: Um selbstständig zu werden, mussten sie sich gegen Familie, Religion oder Tradition durchsetzen.

 

Beispiele für gelungene Migration und Integration zeigen

 

Lechner versteht die von ihr porträtierten Frauen als Beispiele für gelungene Migration und Integration. Und als Vertreterinnen einer kaum wahrgenommenen Mehrheit. Es seien gerade die Frauen, die sich mit großer Energie auf den Weg machten. „Viele Migrantinnen haben in Deutschland Wurzeln geschlagen und blühen. Diese Schönheit möchte ich mit meinen Bildern zeigen“. Migranten und Flüchtlinge seien keine Opfer per se. „Erst unser Blick macht sie dazu“. Daher sei es höchste Zeit, eine neue Perspektive zu entdecken: von wegen Menschen zweiter Klasse – erst schauen, dann urteilen.

 

Ausstellung im Haus am Dom vom 7. März bis 7. Mai 2017
Haus am Dom Frankfurt, Domplatz 3, 60311 Frankfurt

 

Das Rahmenprogramm zur Fotoausstellung: Theater, Lesungen und Vorträge
Begleitet wurde die Ausstellung „Mensch. Frau. Mut.“ von mehreren Veranstaltungen. Das Frauenreferat der Stadt Frankfurt und infrau e.V. fassten den von Lechner angestrebten Perspektivwechsel in Worte: mit Kurzvorträgen über Potenziale und Ressourcen von Migrantinnen.

 

Das Amt für multikulturelle Angelegenheiten präsentierte eine Lesung des Literaturklubs Frauen aus aller Welt. Die theaterperipherie zeigte Supergrrrls, ein Theaterstück über Frauenbilder von Ute Bansemir & Jan Deck. Außerdem gab es zur Nacht der Museen einen Thementag mit zahlreichen Aktionen.

 

Die Ausstellung wurde gefördert und realisiert mit
Haus am Dom (hausamdom-frankfurt.de)

 

Mit freundlicher Unterstützung von
Cewe Stiftung & Co. KGaA (cewe.de)
Worteschaffenwerte, Charly Kahle (worteschaffenwerte.de)

 

Das Begleitprogramm in Kooperation mit
Amt für Multikulturelle Angelegenheiten Frankfurt (amka.de), Frauenreferat der Stadt Frankfurt (frauenreferat.frankfurt.de), infrau e.V. (infrau.de) , Crespo Foundation (crespo-foundation.de)

 

Dank
Ich möchte allen Danke sagen, die diesem Projekt auf dem Weg geholfen haben. An erster Stelle natürlich den Frauen, die ich mit großer Freude porträtieren durfte.

 

Vielen Dank aber auch an die BAFF-Frauen-Kooperation, die Crespo Foundation (SABA Stipendium), berami eV. und an Freunde und Bekannte, die mir Frauen vorgestellt haben.

 

Ohne das Engagement der Visagistinnen Steff Wilkenloh und Eveline Boeckx würde manche der hier porträtierten Frauen vielleicht (noch) nicht so bezaubernd strahlen. Marc und Heinz Wuchner, deren Studio mir jederzeit für das Projekt offen stand.

 

Charly Kahle für die leidenschaftlichen Diskussionen und viele treffende Worte. Sabine Seitz (Fotografie Forum Frankfurt) und Dagmar Priepke (Heussenstamm Galerie Frankurt) für ihre Unterstützung und die Vermittlung wertvoller Kontakte.

 

Und nicht zuletzt ein großes Danke an Dr. Dewi Suharjanto und das Team vom Haus am Dom für die Förderung und wunderbare Zusammenarbeit.

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